Vor 17 Jahren haben wir uns auf den Weg nach Trogen gemacht. Von Unterfranken nach Oberfranken. Eine neue Pfarrstelle. Wir waren gespannt, wie es werden wird. Und es ist sehr gut geworden. Gott sei Dank!
Wir haben uns gefreut über das renovierte Pfarrhaus und den schönen Garten. Zusammen mit unseren Kindern und später mit unseren Enkeln haben wir uns hier schnell zuhause und rundum wohl gefühlt. Oft durften wir auch Gäste im Pfarrhaus begrüßen.
Noch vor meiner offiziellen Einführung als Pfarrer Anfang September 2007 gab es schon viele Begegnungen. Wir haben gespürt, dass wir willkommen sind, und viel Herzlichkeit erlebt.
Meine Einführung war eine Doppel-Einführung. Gemeinsam mit Isolde als Gemeindereferentin haben wir zu zweit unseren Dienst in der Kirchengemeinde begonnen und ein sehr gutes Miteinan-der gefunden.
Etwas Besonderes war für mich die Jugendarbeit. Als ich zum ersten Mal mit den Konfirmanden und Jugendlichen zur Freizeit nach Haselbach in der Rhön mitgefahren bin, dachte ich: „Hoffentlich überlebst du diese Woche.“ Ich kannte ja Konfirmandenwochenenden von meiner früheren Zeit als Pfarrer. Da war ein einziges Wochenende schon richtig anstrengend. Und jetzt in Haselbach eine ganze Woche! Aber es wurde viel besser, als ich dachte. Die Mitarbeiter haben mich in eine Gemeinschaft mit hineingenommen, in der ich mitgetragen war. Sie haben eigenständig die Konfirmanden und Jugendlichen in Bibelgruppen, Gebeten und bei lustigen Freizeitaktivitäten begleitet. Da durfte ich erfahren, dass ich in dieser Gemeinde als Pfarrer nicht als Einzelkämpfer dastehe. Und das ist geblieben. Ein großer Segen war es, dass Isolde und jetzt Noby als Jugendreferenten auf einer 10-Wochenstunden-Stelle dabei sind, die ganz aus Spenden unserer Gemeinde möglich gemacht wird. Ich bin sehr glücklich, dass Noby nach der Verabschiedung von Isolde diese Aufgabe übernommen hat.
Danke auch an meinen Vorgänger Pfr. Dieter Hühnlein, der vieles in der Jugendarbeit aufgebaut und vertieft hat. Ich durfte daran anknüpfen. Und Danke an ihn auch dafür, dass er immer für Vertretungsdienste bereit war!
Viele Gottesdienste haben wir miteinander gefeiert. Und viele kamen dazu. Jung und Alt waren und sind in der Kirche dabei. Gestaunt habe ich, welchen hohen Stellenwert in unserer Gemeinde die Jubelkonfirmationen haben. Während woanders solche Jubiläen gar nicht mehr stattfinden, ist bei uns die Kirche voll mit „Beichtern“ (ein Wort, das ich erst hier kennengelernt habe).
Schön, dass es eine reiche Kirchenmusik bei uns gibt mit dem großen Posaunenchor, dem Kirchenchor und den Organistinnen. Und dass immer ein aktives Lektoren- und Prädikanten-Team mitgearbeitet hat, auch wenn hier im Lauf meiner Zeit die Generationen gewechselt haben.
In eine lebendige Gemeinde wurden wir in Trogen und Feilitzsch mit hineingenommen! Mit einem Kirchenvorstand, der sich von Herzen und im Glauben um den Gemeindeaufbau bemüht. Mit Stefanie Kätzel als Pfarramtssekretärin, die sich weit über das Soll ihrer Arbeit hinaus eingebracht hat. Mit einem CVJM, der aufs engste mit der Kirchengemeinde zusammensteht und jungen Menschen die Botschaft von Jesus Christus weitergibt. Mit den Winter-Bibelstunden in Unterhartmannsreuth und Schollenreuth, die immer gern angenommen wurden. Mit vielen Gruppen und Kreisen, die sich zum Gebet und zum gemeinsamen Lesen in der Bibel treffen. Mit unseren Senioren, die in großer Treue zu den Gottesdiensten und zu den Gemeindenachmittagen kommen. Mit unserer KiTa, die im Lauf meiner Jahre hier immer größer geworden ist, von damals 3 auf jetzt 7 Gruppen. Mit einer gelebten Ökumene zusammen mit den katholischen Christen. Mit einer Schule am Ort, in der ich gerne über viele Jahre und in vielen Klassen Religionsunterricht gegeben habe. Mit dem Auftrag, den Friedhof im Ort zu verwalten, an dem in Würde und in der Haltung der christlichen Hoffnung an unsere Verstorbenen gedacht wird. Mit einer großen Zahl (über 150!) an ehrenamtlich Mitarbeitenden!
Es gäbe noch so viel mehr aufzuzählen, was mich als Pfarrer in unserer lebendigen Gemeinde gefreut und gestärkt hat.
Am meisten war es aber die Erfahrung, dass mit uns und für uns gebetet wurde. Dass meine Frau und ich gerade auch in den schwierigen Phasen von Krankheitszeiten viel Unterstützung und Mittragen im Glauben erfahren haben. Dass wir hier so viele gute Freundschaften und Begegnungen finden durften.
Meine Frau konnte schon bald nach unserem Beginn in Trogen als Erzieherin in unserer KiTa wieder in ihren Beruf einsteigen. Das hat sie von Herzen gern gemacht. Zu vielen Kindern und Familien, vor allem aber auch zum KiTa-Team mit Martina sind gute, wertvolle und vertraute Kontakte entstanden.
Der Bibelvers, der ganz oben bei diesem Gemeindebrief steht, ist der Trauspruch von meiner Frau und mir. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt. Joh. 15,16. Wir haben ihn für uns immer wieder als einen Ruf Gottes zum „Hingehen“ verstanden. Hingehen, wo Gott seinen Platz für uns in der Gemeinde hat. Hingehen auch an neue Orte, wenn die Zeit dafür dran ist. Dass dieses Hingehen mit „Frucht bringen“ verbunden wird, darüber mussten wir oft schmunzeln. Immer, wenn wir zu neuen Orten aufgebrochen sind, kamen bei uns neue „Früchtchen“ dazu. Gemeint sind unsere vier Kinder. Und als wir damals nach Trogen gezogen sind, kam schon bald die Nachricht vom ersten Enkelkind, das erwartet wurde. Mittlerweile sind es neun Enkel geworden. Wir sind gespannt, was kommt, wenn wir jetzt wieder „hingehen“ …
Aber natürlich ist mit der Frucht nicht nur der Nachwuchs gemeint, sondern vor allem die Früchte, die Gott in unserem Leben reifen lassen will. Glaube, Liebe, Hoffnung, Freude, Güte, Friede, Geduld, … Wir hoffen und vertrauen darauf, dass Gott auch durch unsere Zeit hier in der Gemeinde gute und bleibende Frucht geschenkt hat. Dass Menschen im Glauben an Gott und in der Freude am Christsein gestärkt wurden. Dass Menschen in ihren Krisen und Trauerzeiten getröstet und ermutigt wurden.
„Wo gehen Sie denn im Ruhestand hin?“ Das war die Frage, die wir in den letzten Monaten öfter gehört haben. Wir gehen wieder Mal in für uns neues und unbekanntes Land. Dieses Mal ist es das Nürnberger Land. Genauer gesagt Offenhausen bei Hersbruck. Ganz in der Nähe wohnt eine unserer Töchter mit ihrem Mann und unseren beiden jüngsten Enkelkindern. Wer uns mal besuchen kommen möchte, ist herzlich willkommen! Platz, auch zum Übernachten, haben wir.
Bleibt alle Gott befohlen und Danke für das wunderbare Miteinander, das wir hier erleben durften!
Jochen und Christiane Amarell
Herzliche Einladung zur Verabschiedung von Pfr. Jochen und Christiane Amarell:
Sonntag, 12. Mai
9.30 Uhr Gottesdienst in der Kirche
anschließender Empfang nebenan im Bürgerhaus Trogen